Phobie? Was ist das überhaupt?

Phobie? Was ist das?

 

Eine Phobie ist eine Art von Angststörung, bei der eine Person eine überwältigende und unbegründete Furcht vor einem bestimmten Objekt, einer bestimmten Situation oder einer bestimmten Aktivität hat. Es handelt sich um eine intensive und unkontrollierbare Angstreaktion, die zu Vermeidungsverhalten führen kann.

 

Phobien können sich auf nahezu alles beziehen, von konkreten Dingen wie Spinnen (Arachnophobie), Höhen (Akrophobie) oder engen Räumen (Klaustrophobie) bis hin zu abstrakteren Ängsten wie sozialen Situationen (Soziale Phobie), Prüfungen (Examensangst) oder dem Fliegen (Flugangst).

 

Die Symptome der Phobie, der Angststörungen sind dabei von einer normalen Angstreaktion – bspw. bei einer bedrohlichen Situation – nicht zu unterscheiden. Es kann zu Herzrasen, Schwindel, Erröten, Brustbeklemmungen und Übelkeit kommen. Problematisch wird eine Phobie, wenn sie dazu führt, dass Betroffene bestimmte Situationen und Objekte meiden.


Dabei ist es noch einfach, den Keller zu meiden, wenn man Angst vor Spinnen hat. Oder man fährt lieber mit dem Auto oder den öffentlichen Verkehrsmitteln, wenn man unter Flugangst leidet. Doch häufig ist das Vermeiden der angstbesetzten Situation mit Leid verbunden und wird zu einer echten Belastung für den Menschen. Hier denke ich an den Studenten, der Angst hat, vor fremdem Menschen oder vor Gruppen zu sprechen. Oder an die Angestellte, die seit der Corona Pandemie Angst vor einer Ansteckung hat und aus diesem Grund ihre Wohnung nicht mehr verlässt. Die Angst zeigt ich in unterschiedlichen Formen und der Umgang mit ihr ist immer individuell.

Phobien unterteilen sich in:

1.     Spezifische Phobien
Eine spezifische Phobie ist eine Form der Phobie, bei der eine Person eine übermäßige und unvernünftige Angst vor einem bestimmten Objekt, einer spezifischen Situation oder einer spezifischen Aktivität hat. Im Gegensatz zu anderen Phobien, die sich auf abstraktere Ängste wie soziale Situationen oder bestimmte Umstände beziehen können, bezieht sich eine spezifische Phobie auf etwas Konkretes.

Besonders häufig sind:
Klaustrophobie – die Angst vor geschlossenen Räumen
Akrophobie – Höhenangst
Aviophobie – Flugangst
Arachnophobie – die Angst vor Spinnen
Dentophobie – die Angst vor dem Zahnarzt

 

2.     Soziale Phobie
Die soziale Phobie, auch als soziale Angststörung bekannt, ist eine psychische Erkrankung, bei der eine Person eine übermäßige Angst vor sozialen Situationen oder dem Auftreten in der Öffentlichkeit hat. Menschen mit sozialer Phobie fürchten in der Regel, von anderen negativ beurteilt, gedemütigt, abgelehnt oder peinlich berührt zu werden. Diese Angst kann zu starkem Unbehagen führen und das alltägliche Leben erheblich beeinträchtigen.

Die Betroffenen können in verschiedenen sozialen Situationen Angstsymptome erleben, wie z. B. beim Sprechen vor anderen, beim Essen oder Trinken in Anwesenheit anderer, bei der Teilnahme an sozialen Veranstaltungen oder bei der Interaktion mit Fremden. Sie haben Angst davor, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und sich zu blamieren (bspw. durch Erröten oder Stottern, sich verhaspeln). Die Angst kann zu intensiver Nervosität, Erröten, Zittern, beschleunigtem Herzschlag, Schweißausbrüchen, Atemnot, Übelkeit oder Panikattacken führen.

3.     Die Agoraphobie (Platzangst)
Die Agoraphobie ist eine Angststörung, bei der eine Person Angst vor bestimmten Situationen hat, in denen sie glaubt, keinen einfachen Fluchtweg oder Hilfe im Falle einer Panikattacke oder eines unkontrollierten Angstanfalls zu haben. Der Begriff "Agoraphobie" stammt aus dem Griechischen und bedeutet wörtlich "Angst vor dem Marktplatz".

Menschen mit Agoraphobie können Angst vor offenen oder öffentlichen Plätzen, Menschenmengen, öffentlichen Verkehrsmitteln, Geschäften oder Situationen haben, in denen sie sich nicht schnell zurückziehen können. Die Angst kann so stark sein, dass die Betroffenen versuchen, solche Situationen vollständig zu vermeiden oder sie nur in Begleitung einer vertrauten Person ertragen können. 

Die Agoraphobie kann sich oft als Begleiterkrankung zur Panikstörung entwickeln. Menschen mit Panikstörung erleben wiederkehrende Panikattacken, die durch intensive Angstgefühle, körperliche Symptome und ein Gefühl der Kontrolllosigkeit gekennzeichnet sind. Um weitere Panikattacken zu entgehen, vermeiden die Betroffenen die jeweiligen Situationen in der Öffentlichkeit. Dieses Handeln wird als „Angst vor der Angst“ oder „Erwartungsangst“ bezeichnet.

Eine Agoraphobie beeinträchtigt das Leben der Betroffenen erheblich. Oft werden Tätigkeiten eingeschränkt oder vermieden – Kino-Besuche, der Stadtbummel, der Weg zur Arbeit – all dies wird durch eine Agoraphobie eingeschränkt.

Wie entsteht eine Phobie?

Die genaue Ursache für die Entwicklung von Phobien ist nicht eindeutig geklärt, aber es wird angenommen, dass mehrere Faktoren eine Rolle spielen können. Hier sind einige mögliche Ursachen und Einflussfaktoren:

 

1. Traumatische Erfahrungen: Phobien können durch traumatische Erlebnisse in der Vergangenheit ausgelöst werden. Wenn eine Person eine intensive Angst oder Panik während einer bestimmten Situation erlebt, kann sich daraus eine Phobie entwickeln. Zum Beispiel könnte eine Person, die in der Kindheit von einem Hund gebissen wurde, eine Phobie vor Hunden entwickeln.

 

2. Klassische Konditionierung: Phobien können durch klassische Konditionierung entstehen. Das bedeutet, dass eine neutrale Situation oder ein neutrales Objekt mit einer unangenehmen Erfahrung verknüpft wird, so dass die Person danach Angst vor der Situation oder dem Objekt hat. Ein bekanntes Beispiel dafür ist die Entstehung von Flugangst nach einem turbulenten Flugerlebnis.

 

3. Soziales Lernen: Phobien können durch Beobachtung und Nachahmung entstehen. Wenn eine Person beispielsweise einen Elternteil dabei beobachtet, wie er eine starke Angstreaktion auf eine bestimmte Situation zeigt, besteht die Möglichkeit, dass die Person diese Angst übernimmt und eine Phobie entwickelt.

 

4. Genetische Faktoren: Es gibt Hinweise darauf, dass Phobien in einigen Fällen eine genetische Komponente haben können. Das heißt, dass Menschen, bei denen Phobien in der Familie vorkommen, möglicherweise ein höheres Risiko haben, selbst eine Phobie zu entwickeln.

 

5. Neurobiologische Faktoren: Untersuchungen deuten darauf hin, dass bestimmte Bereiche des Gehirns, wie der Amygdala, bei der Entstehung von Phobien eine Rolle spielen können. Diese Bereiche sind für die Verarbeitung von Angst und Furcht zuständig, und eine Überaktivität in diesen Bereichen könnte die Entwicklung einer Phobie begünstigen.

 

Es ist wichtig zu beachten, dass Phobien individuell unterschiedlich sind und dass nicht jede Person mit einer traumatischen Erfahrung automatisch eine Phobie entwickelt. Die Entstehung von Phobien ist ein komplexer Prozess, der von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Eine professionelle Therapie, wie die kognitive Verhaltenstherapie, kann dabei helfen, Phobien zu behandeln und zu überwinden.

 

Was hilft, eine Phobie zu überwinden?

 

Zunächst: nicht jeder Phobie verlangt nach einer Behandlung.

Wichtig ist, wie sehr die Phobie einen Menschen im Alltag belastet und einschränkt. So kann der Spinne im Keller- bei Arachnophobie – einfach aus dem Weg gegangen werden. Die Alltagseinschränkung ist in der Regel gering. Sollte eine Phobie jedoch so stark sein, dass es zu Einschränkungen kommt, der Betroffene stark unter den Symptomen leidet, dann sollte er sich behandeln lassen. Die gute Nachricht: je eher eine Behandlung beginnt, desto besser sind die Erfolgsaussichten.

 

Eine verbreitete Therapiemethode zur Behandlung ist die kognitive Verhaltenstherapie, bei der Denkmuster und Verhaltensweisen in Bezug auf die Phobie analysiert und verändert werden. Erfolgreich bei Phobien ist die Expositionstherapie. Sie beinhaltet die schrittweise und kontrollierte Konfrontation mit der angstauslösenden Situation oder dem angstauslösenden Objekt. Das kann „in sensu“ – sprich nur in der Fantasie des Patienten passieren, oder „in vivo“ – in der Realität. Immer allerdings in einem sicheren Umfeld und unter therapeutischer Anleitung. Durch die wiederholte Exposition gewöhnt sich das Gehirn langsam an die angstauslösenden Reize und die Angst nimmt ab. Begleitet dazu werden Entspannungstechniken angewendet. Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung oder Meditation helfen zu beruhigen und die Angst zu reduzieren.

Als Heilpraktikerin, begrenzt auf das Gebiet der Psychotherapie, kann ich mit unterschiedlichen Therapieansätzen dabei unterstützen, die Phobie zu überwinden. Vereinbaren Sie gerne ein Erstgespräch.

Bild: www.pexels.com